Der Fahrradanhänger zieht die Blicke auf sich. „Wir sind die Attraktion“, sagt Maria Schüring lachend. Mit dem Fahrrad-Campingwagen sind sie entlang der Berkel unterwegs. In Gescher gestartet, wollen sie erst einmal bis Vreden kommen.
An einer Kreuzung der Wirtschaftswege blicken sie für einen Moment etwas ratlos auf die Karte: lieber den direkten Weg, dafür aber durch den Stadtlohner Stadtkern oder lieber ein kleiner Umweg, dafür aber über Wirtschaftswege? „Etwas kippelig ist es mit dem Anhänger ja“, sagt Maria Schüring.
Zusammengeklappt ist der zweirädrige Anhänger immer noch deutlich größer – und schwerer – als beispielsweise ein Fahrradanhänger für Kinder. Gut 35 Kilo bringt er auf die Waage. „Da muss man in engen Kurven schon gut aufpassen“, sagt Maria Schüring. Auf den Wirtschaftswegen klappe das schon ganz gut. Die engen Radwege einer Innenstadt möchte sie dann aber lieber doch meiden.
Von den kleineren Schwierigkeiten einmal dagegen, sind die beiden Radtouristinnen allerdings begeistert. Mit wenigen Handgriffen fährt Rosalie Brörken die Stützen aus und klappt den Anhänger auseinander. Dort entsteht dann eine – schmale – Liegefläche. Auch zwei Stühle, ein Tisch und Bettwäsche finden dort Platz. Ihr Gepäck transportieren die beiden Gescheranerinnen allerdings in Fahrradtaschen. Auch auf die Campingküche haben sie verzichtet. Das sei dann doch etwas zu viel des Guten, meinen sie.
Den Anhänger und das Zug-Pedelec haben sie beim Stadtmarketing Gescher ausgeliehen. Dort steht der Anhänger – wenn er nicht unterwegs ist. „Auch eigentlich schnell nie“, freut sich Elke Würz vom Stadtmarketing Gescher.
Im vergangenen Jahr war der Anhänger im sechswöchigen Wechsel auf deutscher und niederländischer Seite stationiert und wurde regelmäßig hin- und hergefahren.
„Das hat er aber nicht gut überstanden“, erklärt sie. Durch das ständige Verladen sei er beschädigt worden. Nach der Reparatur und dem Neustart in diesem Jahr wird er fest von Gescher ausverliehen. Auch das Pedelec als Zugfahrrad gehört fest zum Paket. „Und es wird wirklich sehr gut angenommen“, betont sie.
Für Touren entlang der Berkel, aber auch für andere Termine: „Es liegt ja an den Mietern, wo sie mit dem Anhänger hinfahren“, sagt Elke Würz. Die Berkel-Tour ist nur ein Vorschlag samt möglicher Stellplätze. Aber auch auf einer Hochzeit habe die Bedbox als Hingucker schon gestanden.
Eine feste Zielgruppe habe sich noch nicht gebildet. „Das reicht von jungen Pärchen bis hin zu Senioren“, erklärt Elke Würz. Teilweise würden die sogar aus Stuttgart, Berlin und Köln anreisen, um sich mit dem Anhänger auf den Weg zu machen. „Ein toller Erfolg“, wie sie findet.
Der Anhänger ist Teil des Interreg-Projekts „berkeln 2018 – 2020“, bei dem die Städte und Gemeinden entlang der Berkel Zusammenarbeit: auf deutscher Seite Billerbeck, Coesfeld, Gescher und Vreden, auf niederländischer Seite Berkelland, Lochem und Zutphen sowie die Provinz Gelderland, sterben Waterschap Rijn en Ijssel.
Wie weit sie heute noch fahren wollen? „Auf jeden Fall bis Vreden“, sagt Maria Schüring. Wie es weiter geht, oder wo sie schlafen wollen, wissen sie aber noch nicht. Auch das gehört zum Abenteuer.
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Quelle: www.azonline.de